"Manuelles Testen ist eine wunderbare Methode eine Software zu durchdringen!" -
Richard Seidl
Der Siegeszug der Automatisierung ist ungebrochen. Dafür gibt es drei große Treiber:
Und jetzt ist KI da. Anbieter für Automatisierungswerkzeuge haben Dollars in den Augen. KI Budget-Töpfe sind in den Unternehmen gut gefüllt und uns erwartet eine neue Generation von Tools, die gänzlich anders mit dem Testobjekt interagieren und diese verstehen werden.
1.Agile hat jetzt 20 Jahre lang mit wir-müssen-in-jeder-iteration-unsere-regressions-tests-machen den Markt beflügelt.
2.Neben den großen Toolherstellern, haben vornehmlich Software-Entwickler viele
eigene Automatisierungs-Werkzeuge auf Open-Source Basis für die eigene tägliche
Arbeit entwickelt
3.Die automatisierte Testbarkeit der Frameworks hat massiv zugekommen. Locator statt pixelschubserei, Resilienz und dynamische Oberflächen. Läuft.
Und ich glaube KI wird noch in einem anderen Bereich sehr interessant: Testdatenmanagement.
Ich kenne Unternehmen die heute große Testdaten-Abteilungen benötigen. Diese arbeiten emsig daran, den Bedarf an Testdaten im Unternehmen zu stillen. Und die Dimensionen sind gewaltig: Zig komplett unterschiedliche Systeme auf mehreren Entwicklungs-, Test- und Qualitätsumgebungen, dazu riesige Datenbestände, DSGVO Anforderungen und dann kommt noch ein Testteam um die Ecke und sagt: Wir möchte gerne Historisierung und Zeitreisen testen. Yippie. Hier kann der Hebel von KI zusammen mit Automatisierung riesig sein.
Ist die Zukunft des manuellen Testings gefährdet?
Und die manuellen Tester? War es das jetzt? Ab an den Strand oder ins Jobcenter?
Nuja, ich glaube nicht. Der Job der manuellen Testers wird sich ändern - wie eh schon
immer - aber nicht verschwinden. Zumindest nicht in näherer Zukunft. Warum ich das
glaube? Für mich sprechen 3 Punkte dafür, dass es weiterhin manuelle Tester braucht:
1. Komplexität: Die fachlichen und technischen Anforderungen werden immer komplexer. Allein um immer die richtigen Themen, Abteilungen und Menschen
zusammenzubringen, braucht es jemanden, der jemanden, der der intuitiv die
Zusammenhänge erfassen kann.
2. Vertrauen: Solang es um "etwas" geht, möchte wir, dass uns Menschen sagen, dass
alles ok ist. Ein automatisierter Testreport genügt uns nicht. Bis wir den Maschinen im
Thema Qualität wirklich vertrauen wird noch einige Zeit vergehen.
3. Think out of the box: Menschen machen Fehler - beim Anfordern, beim Entwickeln,
beim Testen. Es kann immer was schief gehen. Und einfach mal intuitiv und explorativ
draufschauen findet immer wieder nicht Bedachtes
Aber: Wer nicht mit der Zeit geht, wird mit der Zeit gehen.
Es entscheidet sich heute, ob Du als manueller Tester auf dem Abstellgleis landest oder Quality-Influencer in Deinem Projekt/Unternehmen wirst. Technologien wie KI und Testautomatisierung sind heute da - und ich kann nur tunlichst empfehlen diese zu lernen und für die eigene Arbeit zu utilisieren. Mensch und Maschine als Dreamteam :-)
Also: Lets make better software!
Euer Richie
Richard Seidl
ist Software-Test-Experte, Agile Quality Coach und Autor. Er hat in seiner beruflichen
Laufbahn schon viel Software gesehen: gute und schlechte, große und kleine, neue und
alte. Software so schön, dass man weinen könnte und auch solche wo es Fußnägel aufrollt.
Für ihn ist klar: Wer heute exzellente Software kreieren möchte, denkt den
Entwicklungsprozess ganzheitlich: Menschen, Kontext, Methoden und Tools – erst wenn
alles zusammenspielt, entsteht ein Mindset für Potentialentfaltung und Innovation.