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Wie Agile und DevOps das Software-Testing revolutionieren

Geschrieben von Richard Seidl | 06.11.2024 08:15:14

"Agile und Devops sind der Booster für Qualität! Weil es gar nicht anders geht!" - Richard Seidl

 

Dank Agile und DevOps sehen wir in den letzten Jahren einem fundamentalen Wandel im Umgang mit Qualität und Testing. Wer heute Software entwickelt, ist auf eine Reise eingeladen, bei der Qualität nicht mehr nur ein "nachgelagerter Check" ist, sondern von Anfang an und über jeden Schritt hinweg eine zentrale Rolle spielt. Agile und DevOps haben die Entwicklungspfade neu gepflastert – und Testing als zentrale Komponenten mittendrin positioniert. 

Qualität als gemeinsamer Nenner 

Früher wurde Testen oft am Ende eines Projekts durchgeführt. Die Entwickler schrieben Code, und dann - falls überhaupt - hats der Tester zum Testen bekommen. Manchmal funktionierte das, oft jedoch wurden Fehler zu spät entdeckt, Änderungen waren teuer und das Vertrauen ins Endprodukt war... naja, sagen wir mal: ausbaufähig. Agile und DevOps haben dieses Modell radikal in Frage gestellt. Plötzlich sind wir dazu aufgefordert, uns nicht erst am Schluss, sondern über den gesamten Prozess hinweg intensiv mit Qualität zu beschäftigen. 

Und "Agile" hat dafür auch ein starkes Argument: Es geht nämlich gar nicht anders! Aber wie geht man es an? 

Testing als integraler Prozess 

Meiner Meinung nach beginnt es mit einem Umdenken: Im agilen Umfeld ist Testing keine Phase, sondern eine Denkweise. Es gibt nicht den "Testing-Abschnitt" – nein, jeder Sprint, jede Iteration trägt Test und Qualitätsaktivitäten in sich. Dabei geht es nicht nur darum, Fehler zu finden. Die Aufgabe ist es, kontinuierlich zu prüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Tests werden frühzeitig in den Entwicklungsprozess integriert und laufen idealerweise automatisiert mit. Ein fehlerhafter Code-Schnipsel oder eine Sicherheitslücke werden so erkannt, bevor sie überhaupt in das nächste Stadium gelangen. 

DevOps und die nahtlose Integration von Qualität

DevOps geht noch einen Schritt weiter. Durch die Automatisierung in CI/CD-Pipelines (Continuous Integration, Continuous Delivery) werden Tests nicht nur kontinuierlich, sondern auch übergangslos durchgeführt. Das Ziel? Fehlerfreiheit, bevor der Code überhaupt live geht. 

In wirklich guten DevOps-Teams sitzt die Qualität tief im Mindset. Es geht nicht mehr um "Fehler beheben", sondern darum es "von Anfang an richtig machen". Die Prozesse sind so durchdacht, dass das Ziel klar ist: Jeder Schritt muss sauber sein. Alle im Team, von Entwicklern über Tester bis zu den Ops-Spezialisten, tragen die Verantwortung für die Qualität. 

Und wie jetzt starten? 

Mein täglich Brot ist es, Unternehmen hier auf den Weg zu bringen. Und das startet ganz simpel: Grundlagen schaffen (z.B. mit ISTQB und A4Q) und mal im Team überlegen, welche Qualitätsaktivitäten in jeder Phase von der Projektidee bis in die Produktion und Wartung einen Hebel darstellen - und wie groß dieser ist. Und mit diesem Backlog gehts dann los. Kein einfacher Weg, aber ein lohnenswerter! 

Es war ein langer Weg 

Die Revolution im Testing ist damit eine Revolution in der Denkweise: Qualität muss kein nachträglicher Gedanke sein, sondern ein integraler Teil des Entwicklungsprozesses. Agile und DevOps haben uns gezeigt, dass Qualität kein Zustand, sondern eine Haltung ist. Indem wir die Mauern zwischen Entwicklung, Testing und Betrieb einreißen, machen wir Platz für eine Kultur, in der Qualität im Vordergrund steht – und das stärkt letztlich das gesamte Produkt. 

Für mich als Tester ist das eine kleiner Traum, der in Erfüllung gegangen ist :-)

Euer Richie 

 

Richard Seidl
ist Software-Test-Experte, Agile Quality Coach und Autor. Er hat in seiner beruflichen
Laufbahn schon viel Software gesehen: gute und schlechte, große und kleine, neue und
alte. Software so schön, dass man weinen könnte und auch solche wo es Fußnägel aufrollt.
Für ihn ist klar: Wer heute exzellente Software kreieren möchte, denkt den
Entwicklungsprozess ganzheitlich: Menschen, Kontext, Methoden und Tools – erst wenn
alles zusammenspielt, entsteht ein Mindset für Potentialentfaltung und Innovation.